Tryptophan-Immunadsorption (TRIA): bundesweit etabliert
Aktuell setzen mehr als 100 Kliniken in Deutschland die Tryptophan-Immunadsorption ein, um Immunglobuline gezielt zu entfernen. Bundesweit wurden bisher mehr als 100.000 Behandlungen durchgeführt. Im Rahmen des DRG-Zusatzentgeltes wird die Tryptophan-Immunadsorption unter OPS-Code 8-821.40 krankenhaus-individuell erstattet.
Was kann die Methode leisten?
Bei schweren, Autoantikörper-vermittelten Autoimmunerkrankungen ist es nötig, pathogene Antikörper rasch zu inaktivieren oder zu entfernen. Zur gezielten Entfernung wird seit mehr als 30 Jahren die Tryptophan-Immunadsorption eingesetzt — sowohl in akuten Situationen in der Klinik, als auch ambulant bei chronischen Autoimmunerkrankungen. Häufig sind Ärzte der Neurologie die ersten Ansprechpartner und stellen die Indikation zur Behandlung. In Kooperation mit Nephrologen, den Spezialisten der extrakorporalen Blutbehandlung, aber auch in Eigenregie oder mit Intensivmedizinern wird die Immunadsorption von DIAMED durchgeführt. Für folgende Erkrankungen liegen umfangreiche klinische Daten vor.
Bei welchen Erkrankungen kommt die Tryptophan–Immunadsorption zum Einsatz?
Mediziner setzen die Immunadsorption zum Beispiel ein bei:
Neurologie
- Multiple Sklerose (MS)
- Neuromyelitis optica (NMOSD)
- Autoimmune Enzephalitiden
- Myasthenia gravis (MG)
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
- Chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
Nephrologie
- Goodpasture–Syndrom
- Fokal–Segmentale Glomerulosklerose (FSGS)
- Systemischer Lupus Erythematodes (SLE)
… und bei vielen weiteren seltenen Antikörper–vermittelten Autoimmunerkrankungen.

Wie funktioniert die Immunadsorption mit Einmalsäulen?
Bei der Immunadsorption wird das Blut des Patienten über den Plasmaseparator in eine zellreiche Fraktion und Plasma aufgetrennt. Aus dem Plasma werden die Autoantikörper im Immusorba TR-350 zurückgehalten. Dieser Adsorber enthält den Liganden Tryptophan, der die verschiedenen IgG-Subklassen, aber auch IgM, gezielt adsorbiert. Das eigene, gereinigte Plasma wird zusammen mit dem zellreichen Blut dem Patienten zurückgegeben. Für jede Behandlung verwenden Mediziner einen frischen, neuen Adsorber – deshalb der Begriff Einmalsäule.
Der Plasmaaustausch ist die unspezifische Alternative der selektiven Immunadsorption. Dabei wird das komplette Plasma inklusive der wertvollen Plasmaproteine, wie Gerinnungsfaktoren, verworfen. Die infundierte Ersatzlösung – Human-Albumin oder Spender-Plasma – kann zu Unverträglichkeiten führen. Anwender beschreiben die Tryptophan-Immunadsorption im Vergleich als deutlich verträglicher und nebenwirkungsärmer.
Während der Tryptophan–Immunadsorption werden bis zu 2,5 Liter Plasma behandelt, also deutlich weniger Volumen als beim Plasmaaustausch. Trotzdem ist die Wirksamkeit vergleichbar und kann sogar schneller eintreten.
In der Regel wird eine Serie von sechs Immunadsorptionen innerhalb von ca. zehn Tagen durchgeführt.
Wie lang wirkt die Immunadsorption?
Für die Tryptophan-Immunadsorption ist schon lange bekannt, dass die Wirkung nach der Behandlungsserie noch über Monate anhalten kann. Dies wird mit einer einzigartigen, dreistufigen Wirksamkeit erklärt:
- Durch die Immunadsorption werden Autoantikörper unmittelbar aus dem Blut entfernt.
- Dies bewirkt eine pulsartige Umverteilung der Immunglobuline aus dem Extravasal–Raum. Hier befinden sich circa 50% der IgGs, die nun in die Blutbahn gelangen.
- Die Immunadsorption setzt eine vielfältige zelluläre Immunmodulation in Gang. Diese ist noch länger nachweisbar und erklärt möglicherweise die langanhaltende klinische Besserung über Monate.
Dank Immunadsorption wieder atmen können
Alina S. leidet seit Jahren unter einer Myasthenie – einer Muskelschwäche, die teilweise so ausgeprägt war, dass sie weder laufen noch essen konnte. Nach jahrelangen erfolglosen Therapieversuchen und zahlreichen Monaten auf der Intensivstation, brachte die Immunadsorption endlich den gewünschten Erfolg. Mittlerweile geht es ihr wieder besser und sie ist Mutter einer gesunden Tochter.

Wie effektiv ist die Tryptophan–Immunadsorption?
Multiple Sklerose
Patienten mit Multipler Sklerose sprachen gut auf die Immunadsorption an. In einer dokumentierten Fallsammlung von 147 Patienten zeigten sechs von zehn Betroffenen mit einem schweren Schub, die zuvor nicht auf Steroide angesprochen hatten, eine deutliche klinische Besserung. Rechts: Ergebnisse zum Plasmaaustausch.

In schweren Fällen einsetzbar
Nach einer Serie von Tryptophan-Immunadsorptionen waren 52% der vorher bettlägerigen oder rollstuhlpflichtigen MS-Patienten wieder mobilisiert.

Autoimmune Enzephalitis
Bei schweren Formen der Autoimmunen Enzephalitis ist die Tryptophan-Immunadsorption indiziert. In einer Pilotstudie zeigten 11 von 13 Patienten — mit Tryptophan-Immunadsorption behandelt – eine schnelle klinische Besserung. Es sind bereits viele verschiedene Autoantikörper für diese Erkrankung bekannt und es werden immer noch neue Autoantikörper identifiziert. Die Tryptophan-Immunadsorption wird immer häufiger als Erstlinientherapie empfohlen.
Chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
Die Tryptophan-Immunadsorption ist signifikant wirksam bei Patienten mit einer schweren CIDP, die auf Medikamente nicht anspricht. Neun von zehn Betroffenen hatten nach der Therapie deutlich weniger Beschwerden. Nach der Immunadsorption verringerte sich der Grad der Behinderung bei Patienten mit CIPD.

Die Tryptophan–Immunadsorption ist langanhaltend wirksam
Bei vielen Erkrankungen sind die pathogenen Autoantikörper nicht genau bekannt. Anwender möchten daher selektiv arbeiten, aber auch ein breites Adsorptionsprofil einsetzen. Die besondere Struktur des Tryptophan-Liganden sorgt dafür, dass der Immusorba TR-350 sowohl IgM als auch IgG effektiv entfernt. Die Subklassen 1, 3 und 4 des IgG werden ebenso gut entfernt wie IgM.
Kostenerstattung, Kodierung & Dokumentation
Fallpauschalenkatalog: Die Kodierung für die Tryptophan-Immunadsorption erfolgt ab 2025 über den OPS-Kode 8-821.44 Adsorption zur Entfernung von Immunglobulinen und/oder Immunkomplexen mit nicht wiederverwendbarem und nicht regenerierbarem Adsorber.
Der OPS-Kode 8-821.44 löst das krankenhausindividuelle Zusatzentgelt ZE2025-13.04 aus.
Eine exakte Kodierung und Dokumentation der Behandlungen ist wichtig für die Erlössicherung. Wir haben für Sie unterstützende Unterlagen mit Hinweisen für die Entgeltverhandlung und Erstattung im Krankenhaus vorbereitet.

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Die folgenden Informationen sind nur für medizinisches Fachpersonal gedacht.
Die Informationen im Bereich für medizinisches Fachpersonal sollen erklärende, wissenschaftliche und evidenzbasierte Antworten auf medizinische Fragen zum Thema Therapeutische Apherese geben.
Diese Informationen stellen keine medizinische Beratung dar. Die Verantwortung für die Patientenbetreuung obliegt dem medizinischen Fachpersonal basierend auf ihrer Berufszulassung, Erfahrung und Kenntnis des Patienten.