Zu viel Triglyzeride im Blut schaden der Bauchspeicheldrüse

Als Hypertriglyzeridämie bezeichnen Ärzte eine Fettstoffwechselstörung. Dabei sind die Triglyzeride, ein Teil der Blutfette, stark erhöht. Verschiedene Faktoren können zur Entwicklung der Erkrankung beitragen: unter anderem Stoffwechselstörungen, Diabetes, starkes Übergewicht, Alkoholkonsum oder Nierenerkrankungen. In seltenen Fällen ist die Hypertriglyzeridämie erblich bedingt – sie wird dann durch einen Mangel an bestimmten Enzymen verursacht.
Bei gesunden Menschen liegt die Konzentration der Triglyzeride im Blut nüchtern unter einer Konzentration von 150 mg/dl (1,7 mmol/l). Sind die Fette jedoch stark erhöht, kann sich die Bauchspeicheldrüse (med. „Pankreas“) schmerzhaft entzünden. Dies wird im Fachjargon als „Pankreatitis“ bezeichnet. Im Einzelfall können dann die Triglyzeride auf Werte über 1.000 mg/dl (11,3 mmol/l) steigen – dann spricht man von einer schweren Hypertriglyzeridämie. Insbesondere, wenn sich die Bauchspeicheldrüse wiederholt stark entzündet und die Ursache unklar ist, sollten Betroffene einen Spezialisten für Stoffwechselstörungen zur genaueren Abklärung aufsuchen.

Doppelfiltration entfernt Triglyzeride rasch und gezielt

Leidet ein Patient unter einer schweren Hypertriglyzeridämie und einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse, versuchen Mediziner, die Konzentration der Fette im Blut zu senken. Die Blutreinigung („Apherese“) ist hierbei eine Möglichkeit, die Erkrankungssymptome schnell zu verbessern. Um das Blut von den Triglyzeriden zu reinigen, nutzen Ärzte zum Beispiel die Doppelfiltrations–Plasmapherese (DFPP).

Die DFPP entfernt schnell und gezielt Triglyzeride aus dem Blut, wenn diese dort stark erhöht sind. Hierbei wird das Blut des Betroffenen in eine zellreiche Fraktion und Plasma getrennt. Dieses Plasma wird nun durch den Rheofilter ER–4000 geleitet. Der Filter hält gezielt die Fette und andere große Plasmaproteine zurück. Das gesäuberte Plasma wird anschließend mit der zellreichen Fraktion des Blutes wieder zusammengeführt. Der Patient erhält ausschließlich sein eigenes ,,gereinigtes“ Blut zurück.

patient in therapie wegen hypertriglyzeridämie
fliessschema der doppelfiltrations plasmapherese dfpp

Schematische Darstellung der Blutreinigung mit der DFPP

Ähnlich wie bei einer Blutspende wird ein Blutgefäß punktiert und das Blut über ein Schlauchsystem in den ersten Filter, den Plasmaseparator Plasmaflo OP, geleitet (rot). Dort wird das Plasma (gelb) von der zellreichen Fraktion des Blutes getrennt. Dieses Plasma enthält die Blutfette. Diese Blutfette werden nun in einem zweiten Filter, dem Rheofilter ER–4000 zurückgehalten. Das „gereinigte“ Plasma wird im Anschluss mit der zellreichen Fraktion des Blutes vereinigt. Der Patient erhält sein eigenes, „gereinigtes“ Blut zurück (blau). Die gesamte Behandlung läuft kontinuierlich über ca. zwei bis drei Stunden.

DFPP: wöchentliche Therapie bei schwerer Hypertriglyzeridämie und genetischer Ursache

In akuten Fällen kann eine therapeutische Apherese, beispielsweise eine DFPP, in Kliniken durchgeführt werden. Ist die Bauchspeicheldrüse wiederholt entzündet und liegt eine genetisch bedingte Hypertriglyzeridämie vor, so ist die regelmäßige wöchentliche Behandlung mit Doppelfiltration eine Option. Auf besonderen Antrag und bei schwerstem Verlauf übernehmen die Krankenkassen im Einzelfall die Kosten.

Immer wiederkehrende Bauchschmerzen können ein Anzeichen für eine Hypertriglyzeridämie sein. Dies sollte durch den Hausarzt abgeklärt werden.

patient mit entzündung der bauchspeicheldrüe

Wir empfehlen Ihnen grundsätzlich, Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin zu halten.

Mit Herzblut und Verstand für das Leben

Fragen und Antworten zur Doppelfiltration (DFPP) bei Hypertriglyzeridämie

Wann wird eine Doppelfiltration bei Hypertriglyzeridämie ambulant durchgeführt?

Wenn dauerhaft stark erhöhte Triglyzeridwerte im Blut mithilfe von Medikamenten oder einer Diät nicht ausreichend gesenkt werden können und es immer wieder zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse kommt, wird die Doppelfiltration bei einigen Patienten auch regelmäßig wöchentlich ambulant durchgeführt. Damit kann das Risiko wiederholter Entzündungen der Bauchspeicheldrüse reduziert werden.

Ersetzt die Doppelfiltration Medikamente oder andere therapeutische Maßnahmen?

Die Einnahme notwendiger Medikamente zur Senkung der Triglyzeride und therapeutische Maßnahmen wie eine Diät müssen nach Entscheidung Ihres behandelnden Arztes auch neben einer Doppelfiltration fortgeführt werden.

Wo wird die Doppelfiltration durchgeführt?

Die Doppelfiltration ist ein Blutreinigungsverfahren, das in Fachabteilungen von Kliniken und Krankenhäusern sowie spezialisierten Apherese- und Dialysezentren durchgeführt wird. Die Experten des Apherese ForschungsInstituts beraten Sie gerne.

Wie lange dauert eine Doppelfiltration?

Eine einzelne Behandlung dauert etwa zwei bis drei Stunden.

Wie häufig muss die Doppelfiltration durchgeführt werden?

Bei einer regelmäßigen Dauerbehandlung wird die Doppelfiltration meist ein- bis zweimal pro Woche durchgeführt.

Werden die Kosten der ambulant durchgeführten Doppelfiltration von den Krankenkassen übernommen?

Im Falle einer regelmäßigen Dauerbehandlung bei wiederkehrenden Entzündungen der Bauchspeicheldrüse muss die Kostenübernahme durch die Krankenkasse individuell geklärt werden. Näheres hierzu erläutert Ihnen der spezialisierte Arzt. Die Experten des Apherese ForschungsInstituts beraten Sie gerne.